Das ABCDE-Schema der Patientensicherheit in der Notfallmedizin

Pearls and Pitfalls aus interdisziplinärer Sicht

 

Im Gepräch mit PD Dr. med. Claas Buschmann

Portrait von Claas Buschmann
PD Dr. med. Claas Buschmann

Können Sie unseren Lesern in drei Sätzen erläutern, warum sie bei einem Buch zur Notfallmedizin zu Ihrem greifen sollten? Worin bestehen die Unterschiede zur bereits bestehenden Literatur?

Das Buch ist aktuell und von relevanten, dabei praktisch und wissenschaftlich aktiven Autoren verfasst worden. Da die Notfallmedizin aus vielen Teilbereichen besteht, die im jeweiligen Fach aber wiederum nur einen kleinen Teil darstellen, schreibt hier nicht EIN notfallmedizinischer Experte, sondern es schreiben VIELE Experten zu ihrem jeweiligen Thema. Der gemeinsame Nenner ist das ABDCE-Schema, mit dem man eigentlich jeden medizinischen Notfall abbilden kann. Ich denke, das ist insgesamt neu.

Die Gliederung Ihres Werkes orientiert sich an dem ABCDE-Schema. Warum war es für Sie wichtig, den Aufbau des Werkes an diesem Schema zu orientieren?

Algorithmen gewinnen zunehmend an Bedeutung in der Notfallmedizin! Mit dem ABCDE-Schema liegt ein fast universeller Algorithmus zur Abarbeitung medizinischer Notfälle vor. Wenn die Autoren sich wie im vorliegenden Buch thematisch an diesem Schema orientieren und dann an der richtigen Stelle ihre Expertise einbringen, müsste ein relativ umfassendes notfallmedizinisches Werk zustande kommen, so war meine Überlegung. Und das hat sich in meinen Augen auch bewahrheitet.

An der präklinischen Notfallversorgung sind zahlreiche medizinische Disziplinen beteiligt. Dies spiegelt sich auch in dem großen Autorenteam Ihres Herausgeberwerks wider, welches insgesamt 29 Autorinnen und Autoren umfasst. Bedeutete diese hohe Anzahl von Kollegen aus verschiedenen Disziplinen eine große Herausforderung für Sie?

Ja, das war es in der Tat. Alle Autoren unter einen Hut zu bekommen, war angesichts der klinischen Tätigkeit aller Beteiligten und auch angesichts der zeitlichen Vorgaben nicht ganz einfach. Thematisch kein Problem, da jeder ein Experte im jeweiligen Fach ist, aber die Koordination war manchmal herausfordernd. In diesem Zusammenhang danke ich Herrn Schwarz vom Kohlhammer Verlag für seine Unterstützung – und seine Geduld!

Im März 2021 haben Sie bereits als Autor ein Werk veröffentlicht, „in welchem die Toten sprechen“. Wie haben Sie diese Aufgaben, einmal als alleiniger Autor und einmal als Herausgeber, im Vergleich empfunden, worin lagen Vorteile einer Herausgeberschaft, worin aber vielleicht auch Hürden, die Sie vor Ihrer ersten Tätigkeit als Herausgeber nicht erwartet hatten?

Autor und Herausgeber sind zwei ganz unterschiedliche Aufgaben. Auch wenn es in beiden Fällen darauf ankommt, den Gesamtüberblick über den Fortschritt und das Werk zu behalten, habe ich den Job eines Herausgebers doch als herausfordernder empfunden. Ich habe zwar außer dem Vorwort selbst keine längeren Texte für das vorliegende Buch verfasst, aber der Koordinationsaufwand war natürlich ungleich höher, weil man von anderen Autoren ein Stück weit abhängig ist. Umso glücklicher bin ich, dass es ein absolut rundes Buch geworden ist!

Welche typischen Fehler aus forensischer Sicht kommen in der Notfallmedizin häufig vor? Welche Lösungsvorschläge gibt Ihr Buch, diese Fehler zu vermeiden?

Wir sehen in der Rechtsmedizin recht häufig Menschen nach erfolgloser Reanimation. Insbesondere bei der Reanimation nach Trauma dürfen reversible Ursachen des Herzkreislaufstillstandes nicht außer Acht gelassen werden, sondern müssen mit invasiven Maßnahmen bereits am Einsatzort angegangen werden, die wir im Buch auch beschreiben. Es gibt einfach einige Maßnahmen, die man nicht in die Klinik transferieren kann!

Welche Zielgruppe wird von Ihrem Werk ganz besonders profitieren?

Das Buch richtet sich ausdrücklich nicht an eine spezielle Zielgruppe wie z. B. Notärzte, sondern vielmehr an alle Interessierten bzw. im Rettungsdienst Tätigen. Mir war es wichtig, neben aussagekräftigen Abbildungen auch eine hohe Praxisrelevanz immer im Blick zu behalten. Ich denke, das ist gelungen.

Noch eine letzte Frage: Was möchten Sie dem Leser mitgeben, bevor er Ihr Buch aufschlägt und liest?

Wir erfinden die Notfallmedizin nicht neu.
Aber wir strukturieren sie!
Viel Spaß beim Lesen, Blättern und Nachschlagen!

Vielen Dank für Ihre Zeit und Mühe!

Claas Buschmann (Hrsg.)
Das ABCDE-Schema der Patientensicherheit in der Notfallmedizin
Pearls and Pitfalls aus interdisziplinärer Sicht

2021. 282 Seiten mit 90 Abb. und 14 Tab. Kart.
€ 49,–
ISBN 978-3-17-035621-4

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