Einen umfassenden Überblick über die Praxisbereiche der Sozialen Arbeit bereitzustellen – das leistet unser neues Buch „Handlungsfelder und Adressierungen der Sozialen Arbeit“. Wie dabei vorgegangen wurde und was das Besonderes dieses Buches ist, erklären die Herausgebenden Anne van Rießen und Cristian Bleck im Interview.
Anne van Rießen/Christian Bleck (Hrsg.)
Handlungsfelder und Adressierungen der Sozialen Arbeit
Ca. 632 Seiten. Kart. Ca. € 69,–
ISBN 978-3-17-039846-7
Frau van Rießen, Herr Bleck, Ihr Buch hat den Anspruch, die Handlungsfelder der Sozialen Arbeit neu zu systematisieren. Wie sind Sie das angegangen?
Wir haben uns schon seit geraumer Zeit mit der Frage der Spezifika und der Systematisierung der Handlungsfelder Sozialer Arbeit auseinandergesetzt; beispielsweise haben wir im Rahmen unserer Lehre immer wieder verschiedene bestehende Systematisierungen und eben auch deren Begrenzungen kritisch diskutiert. In der diskursiven Auseinandersetzung haben wir eine eigene Systematisierung entwickelt, letztlich aus der Frage heraus, wie es möglich ist die Ausdifferenzierung, die Expansion und die Weiterentwicklung der Handlungsfelder Sozialer Arbeit systematisch in den Blick zu nehmen.
Auf welche Schwierigkeiten sind Sie bei der Systematisierung der Handlungsfelder gestoßen?
Nachdem die grundlegenden Dimensionen der Systematisierung feststanden, waren vor allem drei Aspekte herausfordernd: Erstens die möglichst vollständige Erfassung der Handlungsfelder Sozialer Arbeit, die wohl niemals in Gänze zu erreichen ist, der wir uns aber deutlich genähert haben. Zweitens die adäquate Zuordnung der Handlungsfelder zu den Dimensionen, weil für manche Felder auch andere Zuordnungen begründbar gewesen wären. Drittens die konkrete Formulierung der Handlungsfelder, da hierzu ja selten konsensuale Bezeichnungen existieren – dabei waren mehrfach Vorschläge der Autor:innen hilfreich.
In Ihrem Buch geht es nicht nur um Handlungsfelder, sondern auch um Adressierungen. Was ist damit gemeint?
Mit Adressierungen sind hier Prozesse sozialer Konstruktion auf personaler und institutioneller Ebene gemeint. Für eine differenzierte Betrachtung sind sie zweifach relevant: Einerseits sind Adressierungen oftmals in den Bezeichnungen von und Zugängen zu Handlungsfeldern eingelassen. Andererseits sensibilisiert ein kritisch-reflexiver Blick auf Adressierungen auch auf mehr oder minder vorhandene emanzipatorische Ausrichtungen und fokussiert die Frage ‚wer‘ überhaupt als hilfebedürftig markiert wird und welche Zuschreibungen damit einhergehen.
75 Handlungsfelder, fast 100 Beitragende – wie haben Sie das alles unter einen Hut gebracht?
Erstmal müssen wir uns herzlich bei den Autor:innen bedanken, die sich auf dieses Projekt eingelassen haben. Denn ihre Rückmeldungen haben uns sowohl zu einer vertieften Auseinandersetzung und Argumentation geführt, als uns auch immer wieder motiviert. Schließlich hat auch unsere Lektorin uns maßgeblich unterstützt, die uns auf der ‚langen Strecke‘ mit Vertrauen und viel Engagement begleitet hat. Letztlich hat uns immer wieder motiviert, dass wir mit unserer Systematisierung eine Grundlage schaffen, die zu einer weiterführenden Diskussion und Auseinandersetzung in Disziplin und Profession Sozialer Arbeit beitragen kann.
Prof. Dr. Anne van Rießen und Prof. Dr. Christian Bleck lehren am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften der Hochschule Düsseldorf.
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