Interview mit Prof. Dr. Nataliya Soultanian

Prof. Dr. Nataliya Soultanian

Prof. Dr. Nataliya Soultanian ist seit 2020 Leiterin des Forums Früh­kind­liche Bil­dung Baden- Württemberg. Von 2009 bis 2019 leitete sie den Studien­gang „Kindheits­päda­gogik“ an der SRH Hochschule Heidelberg. Ihre Forschungs­schwer­punkte sind u.a. kindliche Mehr­spra­chig­keit und Sprach­bildung, Inter­aktions­gestal­tung in insti­tutio­nellen und fami­liä­ren bi­lingua­len Kontex­ten sowie Beo­bach­tungs- und Methoden­kompetenz in der Kindheitspädagogik.

Umschlagabbildung des Buches

Nataliya Soultanian (Hrsg.)
Methoden in der Frühpädagogik
Grundwissen und praktische Umsetzung nach Bildungsbereichen

Ca. 260 Seiten. Kart. Ca. € 32,–
ISBN 978-3-17-036314-4

Die Anforderungen an Fachkräfte in der Kita steigen. Braucht es für die neue Aufgaben neue Methoden?

Pädagogische Fachkräfte im früh­kind­lichen Bereich müssen heute kom­plexe Auf­gaben erle­digen und viel­fäl­tige Rollen übernehmen. Es geht um Bildungs- und Erzie­hungs­beglei­tung, um Familien­arbeit, Ver­net­zung und Ko­opera­tion im Sozial­raum und um die Um­set­zung einer parti­zipa­tiven und geschlechts­sensib­len Pädagogik. Zu einer erfolg­reichen Bewäl­ti­gung dieser Auf­gaben gehört eine das eigene Handeln beglei­tende, selbst­refle­xive und for­schende Haltung. Letztere verlangt von den Fach­kräften, dass sie metho­disch versiert gemein­sam mit den Kindern einen ent­decken­den Blick auf die Welt ent­wickeln, es bedeutet, offen, flexibel und selbst wiss­begierig zu sein und die Kinder anzu­leiten, verschie­dene Situa­tionen und Ereig­nisse auch in ihrer kau­salen Komplexi­tät zu verstehen.

Sie fordern, dass Fachkräfte methodisch handeln sollen.

Zur erfolgreichen Ver­wirk­li­chung päda­gogi­scher Ar­beit gehö­ren nicht nur Fach­wissen oder empathische und soziale Kompe­tenzen, sondern auch metho­disch-prakti­sches Wissen. Gerade dies ist wichtig, um Kindern Zugänge zur eigenen Welt­erschlie­ßung zu eröffnen. Die Frage des „Wie?“, also ein metho­disch ange­leite­tes Vorgehen, trägt ent­schei­dend zur Quali­tät des päda­gogi­schen Handelns bei und gehört zu den zentra­len Kompo­nenten einer pro­fessio­nellen Arbeit.

Sie sind seit kurzem Leiterin des Forums Früh­kind­liche Bildung in Baden-Württemberg. Welche Ziele verfolgen Sie?

Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auf dem Ziel, die Pro­fessio­nali­tät im früh­kind­li­chen Bereich weiter­zu­ent­wickeln und für alle in diesem Handlungs­feld Betei­lig­ten ein Ort des landes­weiten Dialogs zu sein und eine träger­über­grei­fende Qualitäts­debatte voran­zutreiben.

Wir alle haben ein gemein­sames An­lie­gen, nämlich die Kinder­tages­einrich­tungen als Bildungs­orte mit den Leit­ideen Partizi­pation und demo­kratische Bildung, die Inklusion und Sprache und auch die Pro­fessio­nali­sie­rung und weitere Aka­demi­sie­rung des päda­gogi­schen Berufs­feldes zu unter­stützen und mitzu­gestal­ten. Dieser Stellenwert der früh­kind­lichen Bil­dung wird mit der Ein­rich­tung des Forums auch organi­sato­risch sicht­bar gemacht – in Baden-Württem­berg und über die Landes­grenzen hinaus.

Haben Sie vielen Dank!

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