Ein epochales Werk
der deutschen Lexikografie
Johann Wolfgang von Goethe gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der deutschen Literatur. Sein umfangreiches Werk prägte die Sprache nachhaltig und inspirierte zahlreiche Dichter und Denker. Um diesen enormen Wortschatz angemessen zu erfassen, entstand ab 1946 ein ambitioniertes Projekt: das Goethe-Wörterbuch.
Die Anfänge:
Aus den Trümmern des Krieges
In der Stunde Null nach dem Zweiten Weltkrieg suchte man in DeutschÂland nach einem geistigen Neuanfang. Die RückÂbesinnung auf das klassische humanistische Erbe schien eine Möglichkeit zu sein. So entstand 1946 die Idee zu einem Goethe Wörterbuch, das Goethes enormen Wortschatz umfassend dokumenÂtieren sollte. Initiiert wurde das Projekt vom Gräzisten Wolfgang Schadewaldt, der auf Vorarbeiten von Otto Pniower aufbauen konnte.
Die Pionierarbeit war enorm: Vor der DigitaÂlisierung mussten 3,4 Millionen Wortbelege per Hand auf KarteiÂkarten erfasst werden. Zahlreiche Wissenschaftler in Berlin, Hamburg, Leipzig und Tübingen widmeten sich jahrÂzehnteÂlang der Sichtung des umfangreichen Materials.
Sprachliche Bedeutung
für Gegenwart und Zukunft
Doch warum dieser Aufwand für einen einzelnen Dichter? Goethe beherrschte die deutsche Sprache auf einem derart hohen Niveau, dass sein Wortschatz eine normative und kulturbildende Funktion für die GegenÂwart und Zukunft innehat, wie Initiator SchadeÂwaldt bereits 1946 betonte.
Im aktuellen Band werden Hunderte von Einträgen wie „RiechÂfläschchen“, „Saumsal“ oder „ProvinzialÂsinn“ eingehend erläuÂtert und mit Zitaten belegt. Wer selbst „quintessenziieren“ muss und das „Schauliche“ für erstrebensÂwert hält, der wird in Artikeln zu den jeweiligen Lemmata fündig.
Mit dem Erscheinen des siebten Bands wächst das Goethe WörterÂbuch auf nunmehr rund 5.400 Seiten an.
Bis 2029 sollen alle zehn Bände abgeÂschlossen und rund 93.000 Wörter aus Goethes WortÂschatz philologisch einwandÂfrei dokumentiert sein.
Das Goethe Wörterbuch ist ein lexikografisches Monument, das die Sprach- und Geisteswelt eines der größten deutschen Dichter für kommende GeneraÂtionen konserÂviert. Ein beeinÂdruckendes Beispiel für die akriÂbische Arbeit der Germanistik und ein NachschlageÂwerk von unschätzbarem Wert.
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Wolfgang Schadewaldt, Begründer des Goethe-Wörterbuchs, spricht über die umfangreiche Arbeit und das Erscheinen der 1. Lieferung des Werkes (1967), Quelle: Reimers, Karl Friedrich: Wolfgang Schadewaldt, Tübingen 1967. IWF (Göttingen), 2008. https://doi.org/10.3203/IWF/G-115
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