Wie keine andere Berufsgruppe ist die Pflege von den Auswirkungen der Coronapandemie in ihrem Berufsalltag betroffen. Während Intensivstationen zu Versorgungsstationen für COVID-19-Patienten umstrukturiert werden, Notaufnahmen eine neue Art der Wachsamkeit entwickeln, Pflegeheime mit rechtlichen und ethischen Fragen im Hinblick auf die Abschottung ihrer Bewohner konfrontiert sind, muss die Aus- und Weiterbildung des dringend benötigten Pflegenachwuchses weitergehen.
„Die Corona-Krise hat uns gezwungen, innerhalb weniger Tage Präsenzunterricht einzustellen und auf Online-Lehre umzustellen“, berichtet Mareen Machner, Kursleiterin für Notfallpflege, Anästhesie- und Intensiv- pflege an der Charité Berlin über den Beginn der Hochphase der Pandemie. Insbesondere der Pflege- und Gesundheitsbereich kann sich keine Ausfälle in der Aus- und Weiterbildung seines Nachwuchses leisten.
Erst mittels Sonderregelungen der aufsichtsführenden Behörden und nach negativer Testung war es Aus- und Weiterbildenden möglich, ihre Pflichtpraxiseinsätze in den Kliniken zu leisten, so Machner. Die Nachfrage des Titels „Ausbildungsnachweis Pflegefachmann/Pflegefachfrau“ von Friedhelm Henke, den wir inzwischen in der 2. Auflage veröffentlichen konnten, bestätigt uns, dass die Ausbildung in der Pflege unermüdlich und trotz Einschränkungen weitergeht. Einen ähnlich erfolgsversprechenden Titel legen nun die AutorInnen Machner et al. mit „Praxiseinsatz in Notaufnahme, Intensivstation und Anästhesie“ vor.
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In den seit einigen Jahren überlaufenen und dadurch stark geforderten Notaufnahmen kam es plötzlich zu einem Abfall der Patientenzahlen. EchteNotfälle sind hingegen vermehrt zu verzeichnen, gleichzeitig muss jeder Patient als infektiös eingestuft werden. „Daserforderte logistisch angepasste innerklinische Abläufe und klare Kommunikationsstrukturen mit dem Rettungsdienst und den Hausärzten“, so Rolf Dubb, Fachbereichsleiter an der Akademie der Kreiskliniken Reutlingen. Notaufnahmen waren und sind somit auf eine neue Weise stark gefordert. Der Titel „Mitarbeitersicherheit ist Patientensicherheit“ aus unserem Programmbereich Krankenhaus befasst sich damit, wie psychosozialen Auswirkungen auf Behandelnde, die infolge der Coronapandemie besonders hervortreten, vorgebeugt werden kann.
Die Pflegereformen der letzten Jahre sollten nicht nur die Versorgung verbessern, sondern auch die Attraktivität des Pflegeberufs steigern. Nur eine stetige Auseinandersetzung mit den drohenden Rückschritten und Missständen, aus wissenschaftlichen und berufspraktischen Positionen heraus, ermöglicht es, einen direkten Pfad aus den Herausforderungen der Pandemie zu finden. Nur so können Pflege und Versorgung sowohl für Angehörige der Pflege und Gesundheitsberufe als auch für Patienten stetig optimiert und an die Gegebenheiten angepasst werden. Der Titel „Die Pflege und die Coronapandemie in Deutschland“ folgt diesem Pfad, indem sich unterschiedliche Beiträge mit den Folgen der Pandemie für Pflegeprofession und Versorgung auseinandersetzen.
Alexandra Schierock ist Lektoratsleiterin bei Kohlhammer und für den Verlagsbereich Pflege/Gesundheitsberufe verantwortlich. https://www.kohlhammer-pflege.de/