Gutes Sehen bedeutet TeilÂhabe, LebensÂqualiÂtät, eine sichere MobiÂlität und trägt zum psyÂchiÂschen WohlÂbefinÂden bei. Können allÂtägÂliche AufÂgaben aber nur noch einÂgeÂschränkt oder gar nicht mehr durchÂgeführt werden, wird dieses zuÂnächst nicht immer mit dem „Sehen“ in VerÂbinÂdung gebracht, insÂbesonÂdere dann nicht, wenn sich ein Mensch ein Leben lang visuell orienÂtiert hat.
Blindeninstitutsstiftung (Hrsg.)
Sehen im Alter
Diagnostik, Rehabilitation, Prävention
2022. 223 Seiten, 90 Abb., 13 Tab., Kartoniert. € 49,–
ISBN 978-3-17-038008-0
Sehbeeinträchtigungen treten häufig nicht abrupt in ErÂscheiÂnung, sonÂdern verÂlaufen schleiÂchend und werden von den BetrofÂfenen und von ihrem soziaÂlen UmÂfeld nicht immer sofort als solche erkannt. Im höheÂren AlÂter treten verÂmehrt AugenÂerkranÂkunÂgen mit exÂponenÂtielÂler Zunahme im weiteÂren LebensÂverÂlauf auf und führen nicht selten zu einer SehÂbehinÂderung oder BlindÂheit. Menschen, die einen SehÂverlust erÂleiÂden, verÂlieÂren bis zu 80 Prozent der zuvor verfügÂbaren InforÂmatioÂnen und in der Folge die HandÂlungsÂfähigÂkeit in beinahe allen Lebensbereichen.
Diese veränderte Situation zu verÂarbeiÂten und zu akÂzepÂtieÂren, benöÂtigt Zeit und gleichÂzeiÂtig eine gezielÂte UnterÂstütÂzung. Beratungsangebote über HilfsÂmittel, RehaÂbiliÂtationsÂmaßÂnahÂmen und eine barriereÂfreie GeÂstalÂtung des WohnÂumfelÂdes können dazu beiÂtragen, eine entÂstanÂdene SehÂmindeÂrung zuminÂdest teilÂweise auszuÂgleichen. Um mit den AusÂwirÂkunÂgen einer SehÂbeeinÂträchÂtiÂgung im AllÂtag sowie auch emoÂtioÂnal zurechtÂzuÂkommen, kann darüber hinaus oftmals eine psychoÂsoziale BeraÂtung und BegÂleiÂtung notÂwenÂdig sein. Zudem spielen das soziale Umfeld, die eigene PerÂsönÂlichÂkeit und ErÂfahÂrunÂgen, die im Laufe des Lebens erworben werden, eine entscheidende Rolle.
Vorsorge, Früherkennung und mediÂziniÂsche MögÂlichÂkeiten tragen dazu bei, dass das SehÂverÂmögen mögÂlichst lange erÂhalÂten bleibt. Hier bedarf es einer geÂmeinÂsamen BeÂtrachÂtung zwiÂschen den FachÂbereiÂchen der AugenÂheilÂkunde und der GeronÂtoÂlogie, um die AusÂwirÂkunÂgen einer visuÂellen SehÂeinÂschränÂkung im Kontext eines älter werÂdenÂden MenÂschen zu verÂstehen und in Folge daraus theraÂpeuÂtische und rehaÂbiliÂtaÂtive AngeÂbote mit der betrofÂfenen Person indiÂviduell abzustimmen.
Das Fachbuch „Sehen im Alter“ möchte ein RatÂgeber und WegÂweiser sein, um sich dem komÂplexen Thema mit all seinen Facetten anzuÂnähern. Es soll den ZusamÂmenÂhang herÂstelÂlen, die AusÂwirÂkungen einer im Alter erÂworbeÂnen SehÂbeÂeinÂträchÂtigung und BlindÂheit verÂständÂlich näherÂbrinÂgen und das AbÂleiÂten hilfÂreiÂcher InterÂventioÂnen ermögÂlichen. Gleichzeitig soll es senÂsibiÂlisieÂren sowie Impulse und AnÂregunÂgen geben, um sich mit dem Sehen ausÂeinÂanderÂzuÂsetzen und diesem mehr BeÂachÂtung zu schenken. Das Buch richtet sich an FachÂberufe im GesundÂheitsÂwesen, Senioren, AngeÂhörige, BeraÂtungsÂstellen für SenÂioÂren und PflegeÂstützÂpunkte, ambuÂlante und staÂtioÂnäre PflegeÂfachÂdienste und die LeiÂtunÂgen sowie alle MitÂarbeiÂtenden von PflegeÂeinÂrichÂtungen. Das verÂmitÂtelte Wissen soll dazu erÂmuÂtigen, sich mit unterÂschiedÂlichen FachÂdisÂziÂpliÂnen zu verÂnetÂzen und Senioren aktiv in ihrer AugenÂgesundÂheit zu unterstützen.
Sabine Kampmann ist Orthoptistin und, leitet das Präventionsprogramm „Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen“ der Blindeninstitutsstiftung in Würzburg.
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