Von Robo-Advisors bis Crowdinvesting: So funktioniert smarte Geldanlage heute

Viele Privatpersonen verlassen sich nach wie vor auf ihre Hausbank, wenn es um Geldanlagen geht. Doch die digitale Finanzwelt hat längst Alternativen geschaffen: Internet-Plattformen bieten eine nie dagewesene Vielfalt an Investmentmöglichkeiten – von klassischen Festgeldangeboten über digitale Vermögensverwaltungen bis hin zu Crowdfunding und Social Trading.
Trotz aller Innovationen gelten jedoch die bewährten Grundregeln der Finanztheorie weiterhin: Je höher die Ertragschancen, desto größer das Risiko. Die Ersparnisse sind begrenzt, und die Entscheidung bleibt stets: selbst aktiv anlegen oder verwalten lassen? Wer eigenständig investiert, muss Zeit und Lernbereitschaft mitbringen – wer delegiert, zahlt Gebühren für Bequemlichkeit und Expertise.

Der Ratgeber von Prof. Dr. Markus Petry bietet Privatanlegern einen strukturierten Überblick über die digitalen Anlagemöglichkeiten, erklärt Chancen und Risiken und zeigt, wie sich moderne Finanzinstrumente sinnvoll in die persönliche Anlagestrategie integrieren lassen. Ohne Hype, aber mit klarem Blick hilft dieses Buch, die Welt der digitalen Geldanlage vorurteilsfrei und realistisch zu nutzen. 

Wir nehmen das Erscheinen des Ratgebers zum Anlass, um mit seinem Autor zu sprechen:

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Markus Petry
Digitale Geldanlage
Plattformen, Trends und Strategien für moderne Investoren 

2025. 178 Seiten, kartoniert
€ 22,–
ISBN 978-3-17-045973-1

Wagen Sie bitte eine Prognose: Banken oder digitale Plattformen – wer bestimmt in Zukunft, wo unser Geld arbeitet?“

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Markus Petry © Privat

Wie das Wachstum der Plattformökonomie in anderen Bereichen gezeigt hat, besteht für digitale Angebote enormes Potenzial. Sicherlich werden diese bis zu einem gewissen Grad klassische Banken verdrängen, aber auch diese werden sicherlich ihren Anteil am Geldanlage-Kuchen verteidigen – nicht zuletzt durch hybride Angebote, die digitale Ansätze in ihren normalen Beratungsprozess integrieren. Die Antwort ist also kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als-auch.

Macht die Digitalisierung die Geldanlage automatisch rentabler und weniger risikoreich?

Automatismen gibt es in der Geldanlage nicht. Digitalisierung macht bestimmte Produkte der Geldanlage für Kleinanleger erst zugänglich und die Abwicklung über das Internet senkt die Kosten. Aber das allein verbessert nicht automatisch die Rendite-Risikorelation. Wie bei allen Formen der Geldanlage kann man natürlich auch mit digitalen Angeboten Verluste machen – deswegen ist eine detaillierte Auseinandersetzung mit den Anlagemöglichkeiten und deren Risiken zwingend geboten. 

Schafft die digitale Geldanlage finanzielle Unabhängigkeit auf Knopfdruck? Wie viel Eigenverantwortung braucht der digitale Investor?“

Schön wäre es. Finanzielle Unabhängigkeit wünschen sich heutzutage viele, aber diese ist natürlich nur dann erreichbar, wenn man eine signifikante Summe über einen längeren Zeitraum geschickt und gewinnbringend anlegt. Geldanlage über Internetplattformen versetzt uns in die Lage, in Projekte zu investieren, die Normalanlegern bis dato nicht zugänglich waren. Das steigert die Chancen auf eine adäquate Rendite. Aber um wirkliche finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen, reicht ein Sparplan über 100 Euro im Monat eben auch nicht aus, selbst wenn man ihn über mehrere Jahrzehnte laufen lässt.

Egal ob man ein Haus baut oder Geld anlegt – wie viel Hand man selbst anlegt hängt davon ab, welche Kenntnisse man in dem Bereich hat und wie viel Zeit man einzusetzen bereit ist. Wer sich selbst um seine Geldanlage kümmert, muss dieses Know-how erwerben und viele Stunden investieren, um auf dem Laufenden zu bleiben. Das ist nicht jedermanns Sache. Daher ist es genau so legitim, seine Geldanlage komplett auf (vertrauenswürdige und von der Aufsicht regulierte) Dritte zu übertragen, die das für den Anleger übernehmen. Das ist einfach eine Präferenzfrage. 

Welche digitalen Geldanlagen lohnen sich für Privatanleger und wo ist Ihrer Meinung nach Vorsicht geboten?

Alle digitalen Formen der Geldanlage, die ich in meinem Ratgeber thematisiert habe, haben ihre Berechtigung, weil sie die Angebotsvielfalt erweitern. Es hängt aber vom Anlegertypus und seinen finanziellen Zielsetzungen ab, welche der Angebote für sie oder ihn passend sind. 

Vorsicht ist immer dann vonnöten, wenn einem jemand hohe Renditen bei geringem Risiko verspricht – das gibt es nämlich nicht. Außerdem muss man – unabhängig davon, ob die Geldanlage klassisch oder digital erfolgt – vermeiden, alles auf eine Karte zu setzen. Eine Streuung der Anlagevarianten reduziert das Verlustrisiko deutlich.

Der Autor

Prof. Dr. Markus Petry lehrt Finanzdienstleistungscontrolling an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden.