Unterricht bei Zwei- und Mehrsprachigkeit
Das neue Buch von Christine Einhellinger bereitet optimal auf den Unterricht in Deutsch als Zweitsprache vor. Wesentliche Konzepte, Methoden und praktische Materialien sowie deren konkrete Umsetzungsmöglichkeiten finden Sie im Buch. Wie eine Übung aussehen kann, erfahren Sie im Interview mit unserer Autorin.
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Christine Einhellinger
Unterricht bei Zwei- und Mehrsprachigkeit
Grundlagen – Methoden – Materialien
2023. 190 Seiten, 24 Abb., 26 Tab. Kart. € 34,–
ISBN 978-3-17-038480-4
Frau Dr. Einhellinger, zu Beginn Ihres Berufslebens waren Sie als Sonderpädagogin an Schulen aktiv, heute sind Sie Akademische Oberrätin an der Universität Würzburg. Wie gelingt dieser Spagat von Praxis zu Forschung?
Ich war als Lehrerin schon immer am Austausch mit Kolleginnen und Kollegen und an Fortbildungen interessiert. Jetzt, an der Uni, betreue ich einmal pro Woche Studierende im Praktikum und bin deshalb immer noch regelmäßig in Schulklassen unterwegs.
Haben Sie aktuelle Zahlen zur Lage, wie stark die Mehrsprachigkeit an deutschen Schulen verbreitet ist?
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Die Ergebnisse aus verschiedenen Studien schwanken sehr, je nachdem, ob man eine städtische Schule betrachtet oder eine ländliche. Auch gibt es zwischen den Bundesländern große Unterschiede. De facto wird es jedoch nirgends in Deutschland eine Schule geben, in der alle Kinder in der Klasse Deutsch als erste Sprache sprechen. Außerdem haben auch deutsche Kinder zunehmend Förderbedarf in der Sprache und profitieren von Sprachförderangeboten im Unterricht.
Im Buch gehen Sie praxisorientiert auf Schulthemen im zwei- und mehrsprachigen Unterricht ein: Wo würden Sie die Schwerpunkte in der Schulpraxis setzen?
Mehr Output statt Input, mehr sprechen als nur zuhören, mehr schreiben als nur lesen. Dass dies im Schulalltag nicht immer leicht ist, ist mir bewusst. Aber es ist wichtig, sich das vorzunehmen.
Welche Übung empfehlen Sie zum Einstieg, um eine Klasse als Lehrkraft, aber auch innerhalb der Schülerschaft kennenzulernen?
Bildmaterial anbieten und im Tafelkino oder um einen Tisch herum stehend darüber sprechen! Dies können Bildkarten zu Begriffen oder Themen sein oder auch Wimmelbilder. Zu diesen können sich Lernende jeden Alters und auf jedem Sprachniveau äußern – im einfachsten Fall durch Zeigen, durch einzelne Stichwörter und bei fortgeschrittenen Lernenden durch Chunks oder ganze Sätze oder Satzteile. Ein besonders unverfängliches Thema ist Essen für Feste zuhause. Das verbindet Menschen weltweit.
Was empfehlen Sie Lehramtsstudierenden, bevor sie ins Referendariat gehen? Was möchten Sie ihnen auf den Weg mitgeben?
Erhalten Sie sich Ihre Begeisterungsfähigkeit, egal wie hart der Alltag manchmal ist!
Dr. Christine Einhellinger ist Akademische Oberrätin am Lehrstuhl für Pädagogik bei Lernbeeinträchtigungen der Universität Würzburg.