Für starke Marken machen Kunden Werbung!
Der Würzburger Markenmanagement-Ansatz von Prof. Karsten Kilian
Jedes Unternehmen hat einen Namen – und ist damit eine Marke. Meist sind es sogar mehrere, für verschiedene Produkte und Dienstleistungen.
Gut gemanagt, verleihen sie dem Unternehmen ein stimmiges Profil und reichlich Profit. Im Durchschnitt lassen sich rund 50% des Unternehmenswertes auf Marken zurückführen, weshalb es sich lohnt, seine Marke(n) professionell zu managen.
Der soeben erschienene Praxisratgeber „Marken erfolgreich managen“ beschreibt anschaulich alle wichtigen Schritte von der ersten Idee, über die Gestaltung und das Design bis hin zur Verankerung, Vermarktung und Weiterentwicklung von Marken. Als Basis dient der Würzburger Markenmanagement-Ansatz, der alle Stufen von der Geschäftsidee bis zu den Kundenerlebnissen systematisch ordnet und erläutert. Dazu zählen u. a. Themen wie Markenprofilierung und Markenwerte, Namensfindung und Logogestaltung, interne Markenverankerung bei den Mitarbeitern und die direkte Kundenansprache an den eigenen Touchpoints sowie indirekt über Influencer. Im Ergebnis ist ein neues und neuartiges Markenbuch für Praktiker entstanden, das „aus einem Guss“ ist und kompakt das notwendige Rüstzeug für mehr Erfolg mit Marken liefert. Wir nehmen das Erscheinen zum Anlass, um mit dem Autor Prof. Karsten Kilian über das spannende Thema Marke im Unternehmen zu sprechen.
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Karsten Kilian
Marken erfolgreich managen
Mehr Markenerfolg mit BEST IDEAS
2024. 111 Seiten mit 51 Abb. und 27 Tab. Kartoniert.
€ 29,–
ISBN 978-3-17-037400-3
Was macht eigentlich eine erfolgreiche Marke aus?
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(Foto: Rudolf Wichert)
Die zwei wichtigsten Zutaten erfolgreicher Marken sind Bekanntheit in der relevanten Zielgruppe und ein Image, das dazu führt, dass die Marke gekauft bzw. genutzt wird. Letzteres erfordert zum einen differenzierende Markenwerte, zum anderen distinktive Design- und Gestaltungselemente. Beides sollte sich beim Kunden gut einprägen, weil sie gemeinsam dafür sorgen, dass die Marke mental beim Kunden präsent ist. Wenn sie dann auch noch marktseitig verfügbar ist, steht dem Kauf im Prinzip nichts mehr im Wege. Entscheidend ist dann die Begehrlichkeit, die letztendlich zum „Habenwollen“ und damit zum Kauf führt.
Eine Marke ist also mehr als Claim und Logo, zudem steckt einiger Aufwand dahinter – ist für das eigene Markenmanagement professioneller Rat bzw. ein Berater nötig?
Professionelles Markenmanagement ist definitiv ratsam, denn Fehler verzeihen Kunden nur selten. Der erste Eindruck ist oft entscheidend, ob die eigene Marke gekauft oder eine andere Marke gewählt wird. Wer noch nicht über fundierte Markenexpertise verfügt, erhält in meinem kompakten Praxisbuch einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Einfluss- und Erfolgsfaktoren, die sich mit dem Akronym BEST IDEAS leicht merken lassen. Vertiefend kann es sich anbieten, temporär einen Markenberater wie mich einzubeziehen. Entscheidend aber ist, nach anfänglicher Unterstützung durch Dritte, selbst ausreichend Marken Know-how aufzubauen, um Marken erfolgreich selbst managen zu können.
Wie führt man – gerade im Mittelstand – die eigene Marke über die Zeit und ins Internet?
Marken sind vergleichbar mit zarten Pflänzchen. Man muss sorgsam mit ihnen umgehen und ihnen die notwendigen Nährstoffe und ausreichend Freiraum für nachhaltiges Wachstum geben. Wer vergisst, eine Pflanze eine Zeitlang zu gießen, lässt sie kaputtgehen. Bei Marken ist das nicht anders. Marken müssen permanent gepflegt werden. Kontinuität ist das A und O. Das P bis Z sind dann mit Bedacht vorgenommene Anpassungen an neueste technologische Entwicklungen, veränderte Kundenerwartungen und gesetzliche Rahmenbedingungen.
Welche Rolle das Internet spielt und vor allem die seit etwa 10 Jahren gehypten sozialen Medien hängt ganz von der Marke ab. Nicht jede Marke lässt sich z. B. über Influencer vermarkten oder mit Sponsored Posts bei LinkedIn pushen. Bewährte Vermarktungs- und Verkaufstechniken sind auch weiterhin oft zielführend, insbesondere bei Lebensmitteln und Industriegütern. Butter und Milch für 5 Euro kaufen die meisten von uns auch in fünf Jahren noch im Supermarkt, eine Werkzeugmaschine für 50.000 Euro auch weiterhin erst nach einem persönlichen Beratungsgespräch, z. B. auf einer Fachmesse, und fünf Abstimmungsrunden am Telefon, per Mail und via Zoom.
Es gibt zahlreiche Beispiele für verunglückte Markennamen, Claims und Werbekampagnen, wann halten Sie eine Anpassung für sinnvoll?
Die beiden entscheidenden Erfolgsmaßstäbe für Marken sind Umsatz und Gewinn, wobei der Gewinn in den meisten Fällen wichtiger ist als der Umsatz. Stellt sich ein Markenname als hinderlich heraus, z. B. weil der Name im Internet nicht leicht gefunden werden kann, oder entpuppt sich ein Claim als ungewollt missverständlich, dann ist eine Anpassung fast immer ratsam. Das gleiche gilt für eine Werbekampagne, die die gesteckten Ziele nicht erfüllt. Perspektivisch gilt:
Schwache Marken machen Kundenwerbung, für starke Marken machen Kunden Werbung.
Haben Sie vielen Dank für das Gespräch!
Prof. Dr. Karsten Kilian – alias Mr. Marke – lehrt Marken- und Medienmanagement an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt. Mit Markenlexikon.com hat er das größte Markenportal im deutschsprachigen Raum aufgebaut. Daneben ist der Markenexperte gefragter Keynote-Speaker, Publizist und Berater im deutschen Mittelstand.