Kostendruck bei ungünstigen KapitalÂmarktÂkondiÂtionen, hohe KundenÂanforÂderunÂgen und wachsÂender KonkurrenzÂdruck – das VersicheÂrungsÂwesen ist im Moment mit zahlreichen strukturellen Herausforderungen konfrontiert – Sie und Ihre Mitautoren raten zu einem konsequenten „IndusÂtrialiÂsierungsÂansatz“. Können Sie in Kürze erläutern, was sich hinter diesem Konzept verbirgt?
Im Zuge des Strukturwandels haben aktuell auch nicht produzierende Unternehmen erkannt, dass die RationaÂlisieÂrungsÂerfolge innerhalb der FertiÂgungsÂindusÂtrie auf DienstÂleistungsÂunterÂnehmen wie Banken und Versicherungen übertragbar sind. Durch diese Industrialisierung der Prozesse arbeiten heute z.B. Automobilhersteller mit einer Fertigungstiefe von ca. 25% wesentlich effizienter als beispielsweise Versicherungsunternehmen mit einer Fertigungstiefe von bis zu 90%.
Hinter dem Industrialisierungsansatz verbergen sich Managementkonzepte zur Prozessoptimierung und zum Prozessmanagement, die geeignet sind, die Digitalisierung und die Verdunkelung von Kundenprozessen insbesondere in den Massensparten wie der privaten Kraftfahrtversicherung zu erhöhen.
Im Zentrum dieses Ansatzes stehen also die betrieblichen Prozesse. Woran liegt es, dass Effizienz im Prozessmanagement etwas ist, das im Tagesgeschäft der Versicherungen verbessert bzw. umgesetzt werden muss?
Aktuell sind insbesondere die betrieblichen Prozesse in der Assekuranz am stärksten von Effizienzsteigerungen betroffen. Dies hängt zum einen damit zusammen, dass Prozessoptimierungen in diesen Bereichen erst sehr spät angegangen wurden, zum anderen, dass die notwendige Systemunterstützung vielfach fehlt. Des Weiteren sind heute Versicherer häufig noch funktional organisiert, das führt regelmäßig zu Prozessbrüchen und Redundanzen in der Fallbearbeitung.
Dr. Michael Reich ist Gesellschafter einer Beratungsgesellschaft, Herausgeber verschiedener Publikationen zur Versicherungswirtschaft und Dozent an der Northern Business School.
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