Als promovierter Ingenieur, als Führungskraft in der Automobilindustrie, als Berater und Dozent arbeitet Joachim Schläper seit Jahren an der Schnittstelle zwischen Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften. Seine reichen Erfahrungen aus der Praxis und der Vermittlung relevanten Führungswissens für angehende Ingenieure sind in den Band Ingenieure als Manager eingeflossen – anlässlich des Erscheinens haben wir mit dem Autor das folgende schriftliche Interview geführt:
Führungshandeln vollzieht sich im Alltag zumeist über Kommunikation – hier gelten Ingenieure häufig als technokratisch und wenig geschickt. Sind das eigentlich Vorurteile?
Ja und nein – der zweifellos starke Sachbezug und die Freude an technischen Produkten ist ja für die meisten Ingenieure genau der Grund für den eingeschlagenen beruflichen Weg. Damit einhergehen bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, Sprache und Führungsverhalten. Für den Manager besteht die besondere Anforderung darin, Emotionen und Motivationen anderer Menschen zu erkennen und adäquat damit umzugehen. Soll heißen: Diese Dimensionen der Führung zu nutzen und arbeitsrelevante Sachinformationen möglichst über die Brücke zu transportieren, die durch die Beziehung errichtet wurde.
Können Sie es auf den Punkt bringen: Worin besteht das nötige „Führungswissen“, um als Manager erfolgreich sein zu können?
Führungswissen besteht aus den 3 wesentlichen Bausteinen:
- Selbsterkenntnis („Wie wirke ich?“) und gezieltes Einsetzen dieser Wirkungen;
- Einer Kultur, die eine Ausrichtung gibt und den positiven Umgang miteinander prägt; und
- Ein wenig erlernbarer Technik wie z. B. Feedback, Regelkommunikation und die Mechanismen der Delegation.
Wie sieht Ihrer Meinung nach der „idealer Manager-Ingenieur“ aus, welche Eigenschaften zeichnen ihn aus?
Der „ideale Manager-Ingenieur“ unterscheidet sich nicht wesentlich von anderen Vorbildern. Neben einer Vision ist das wichtigstes Element für mich, zu jedem Zeitpunkt den Artikel 1 unseres Grundgesetzes vor Augen zu haben, nämlich: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Dies ist die stete Herausforderung, andere Menschen – so wie sie sind – zu schätzen und Werte mit ihnen zu teilen. Wem das gelingt, egal welcher Fakultät man sich verbunden fühlt, wird mit seiner Mannschaft erfolgreich sein.
Ich danke Ihnen für Ihre Mühe und Zeit.
Das Interview führte Dr. Uwe Fliegauf.