Im Volksmund als „Der Heilige Berg“ Bonns bezeichnet, ist das Aloisiuskolleg (AKO) mit seinem AKO-PRO-SEMINAR als Eliteschule der Jesuiten und Kaderschmiede der Nation bekannt. Anfang 2010 kam auch dort der Missbrauchsskandal ans Licht. Im Verlag W. Kohlhammer erscheint heute das Buch »Unheiliger Berg – Das Bonner Aloisiuskolleg der Jesuiten und die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals«. Es wirft einen schonungslosen Blick auf das, was sich ereignet hat.
Im Jahre 2011 legte Prof. Julia Zinsmeister ihren Bericht vor, der in wissenschaftlicher Strenge 60 Jahre Übergriffe von Erziehern am AKO belegte. Mit dem Buch „Unheiliger Berg“ gibt nun die Journalistin Ebba Hagenberg-Miliu den Opfern des Missbrauchsskandals eine Stimme. Die menschlichen Schicksale hinter den Zahlen werden von 13 Betroffenen erzählt: Sie wurden nackt fotografiert, beim Duschen beobachtet, sexuell missbraucht oder gedemütigt und misshandelt. Auch Neues und Brisantes kommt ans Licht. Eine Lektüre, die unter die Haut geht. Aber die schwierige Balance zwischen enthüllender Offenheit und schützender Diskretion wird immer gefunden. Eine Schlüsselstelle des Buches ist ein Streitgespräch zwischen Heiko Schnitzler, Betroffenennetzwerk Eckiger Tisch, und Christopher Haep, Internatsleiter des AKO.
Für weitere Beiträge konnte die Herausgeberin Ebba Hagenberg-Miliu bekannte Autoren gewinnen: Innenminister (und AKO-Altschüler) Thomas de Maizière, Matthias Katsch und Heiko Schnitzler, Sprecher des Betroffenennetzwerks Eckiger Tisch, den aktuellen AKO-Rektor P. Johannes Siebner, die jesuitischen Missbrauchsaufklärer P. Klaus Mertes und P. Godehard Brüntrup, den Schriftsteller Anselm Neft, den Schauspieler Miguel Abrantes Ostrowski, den erzbischöflichen Kunstbeauftragten in Berlin P. Georg Maria Roers, Bonns Schuldezernentin Angelika Maria Wahrheit und den Hamburger Opferanwalt Rudolf von Bracken.
Die Jesuiten Godehard Brüntrup, Christian Herwartz und Hermann Kügler hatten Ende 2012 im Kohlhammer Verlag den viel beachteten Titel „Unheilige Macht“ über die Missbrauchskrise herausgegeben. Sie regten damals einen Nachfolgeband an, der den Stimmen der Betroffenen mehr Raum bietet. Das Buch „Unheiliger Berg“ erfüllt dieses Desiderat und erlaubt dabei einen erschütternden Blick auf die lange verdrängten Schatten des Aloisiuskollegs.
Die Herausgeberin
Dr. Ebba Hagenberg-Miliu ist freie Journalistin. Über den Missbrauch am Aloisiuskolleg berichtet sie seit 2010 für den General-Anzeiger Bonn und den Evangelischen Pressedienst epd. Zum Erscheinen des Buchs hat Sie darüber hinaus eine Homepage veröffentlicht: unheiliger-berg.jimdo.com
Bibliografie
Unheiliger Berg: Das Bonner Aloisiuskolleg der Jesuiten
und die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals
288 Seiten, kartoniert
ISBN 978-3-17-025130-4
Preis: EUR 29,90
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Unheiliger Berg | Kohlhammer